Bei Bilderbuch-April-Wetter, Dauerregen und schneidend kaltem Wind, trafen sich am heutigen Morgen fünfundvierzig Helfer der Chöre des Großenhainer Landes, unter Anderem des Jugendchores Großenhain und des Eltern-LehrerInnen-Ehemaligen-Chors, sowie einige Angehörige der Sängerinnen und Sänger auf der Biotopbrücke Bieberach, um das Projekt mit Handarbeit, und damit schonend für den Vegetationsbestand, zu unterstützen.
In einer finalen Schlammschlacht konnte nun mit dem Beckenbau der Laichmulden eine ganz besonders wichtige Maßnahme fertigestellt werden. Die Amphibien, welchen hiermit primär Laich- und Lebensraum geschaffen werden soll, sind ganz besonders im Norden Sachsens aber auch generell in Europa und der Welt eine der gefährdetsten Tierklassen.
Seit dem Herbst des letzten Jahres ließen wir nun die mühsam vorbereitete Einsaatfläche ruhen, da wir die ideale Einsaatzeit aufgrund steigender Frostgefahr leider verpassten. Während das folgende Jahr nun in Hinsicht des Wetters normaler begann, als man das von vergangenen Jahren kannte, wurde dieses Risiko leider bis in den März hinein nicht geringer. Die zur Keimung vieler Arten dieser Saat erforderlichen ausgeprägteren Sonnenphasen waren ebenfalls rar.
Mit den positiven Erfahrungen aus der Anlage der Blühwiese in der Nähe unseres Dreiseit-Hofes im Jahr 2020 haben wir eine weitere große Blühkräuterfläche in Angriff genommen.
Auf einer ehemaligen Ackerteilfläche südlich der Großen Röder soll ein weiteres ca. 4000 m² umfassendes Refugium für Tiere und Pflanzen geschaffen werden.
Neu geschaffene bzw. renaturierte Flächen weisen anfänglich ein entscheidendes Defizit auf, welches die Entwicklung der größtmöglichen Artenvielfalt grundsätzlich drosselt: Sie sind zu „aufgeräumt“. Absterbende Pflanzen bilden in vielerlei Hinsicht eine Grundlage für vielen Tiere und Pflanzen, deren Existenz auf Zersetzungsprozessen basiert oder welche diese spezielle Flora und Fauna der Zerfalls für ihre Existenz, beispielsweise als Nahrungsquelle, nutzen.
Die Einsaat der ersten großen Blühwiesenfläche ist nun bereits anderthalb Jahre her und hat zu einem sehr zufriedenstellenden Ergebnis geführt. Dennoch sind weiterhin andere Teile unserer Flächen von konventionell bewirtschafteten und damit artenarmen Wiesen bedeckt, die nur geringen ökologischen Wert haben. Es wird nun Zeit für einen weiteren Schritt in die richtige Richtung.
Nach langer Planung und unerwartetem Bangen auf der Zielgeraden wurde nun auch das Element umgesetzt, welches neben „kultivierter Wildnis“ auch wieder etwas echte Kultur der bäuerlich geprägten Ortslagen auf unsere Flächen zurückbringt. Obstbäume bildeten ja den Gürtel eines jeden bäuerlichen Hofes und schmückten generell jede Wiesenfläche.
Die Trockenheit (und das Alter) hat wieder einige Opfer gefordert. Korkenzieherweide, Pappel, Apfel, Pflaume und Wein … teils heruntergebrochen, teils zur Sicherheit eingestutzt oder gefällt. Sehr schade um diese Gehölze, jedoch können und sollten sie auch jetzt noch einen ökologischen Nutzen bringen.
Endlich ist es so weit. Da der Raps um Großenhain für Vermehrungsfreude der Altvölker sorgt, wird neuer Lebensraum gebraucht. Die vielfältigen Pflanzenarten, die den Unterbau der herbizidfrei bewirtschafteten Felder bilden, als auch die Nutzpflanzen selbst bieten ein reichhaltiges Nahrungsangebot auch für die Honigbienen.
Nachdem die Blühwiese bereits einen Monat nach Einsaat an der Westseite um drei umzäunte und durch zwei Wilddurchlässe getrennte Bereiche ergänzt wurde, konnten diese nun auch mit Leben gefüllt werden.