Hecken zur Feldstrukturierung

Feldhecken sind Wegenetze der Artenvielfalt, die zudem einen hohen Stellenwert für das Landschaftsbild und den Erholungsnutzen haben, aber auch agrarökologische und Klimaschutzfunktionen erfüllen.

Vor allem in strukturarmen landwirtschaftlichen Gebieten, wie wir sie in dieser Flur vorfinden, ermöglicht die Anlage von linearen Heckenstrukturen die Wiederherstellung der Verbindung von unterschiedlichen Biotopen (Biotopverbund).
Hecken sind neben Wanderwegen zwischen den Biotopen vor allem auch Lebens- und Rückzugsgebiete für Pflanzen und Tiere. Sie bieten Brut-, Nist- und Ansitzplätze für Vögel sowie Nahrung, Schutz und Winterquartier für Kleinsäuger, Amphibien, Reptilien und Insekten.

Von Feldhecken profitiert auch die Landwirtschaft. Hecken schützen die Böden vor Wasser- und Winderosion. Die Gehölzstrukturen bremsen die Windgeschwindigkeit, spenden Schatten, sorgen für Taubildung im direkten Umfeld der Hecken und verhindern damit ein Austrocknen der Böden. Heckenstrukturen regulieren die Boden- und Lufttemperaturen und schaffen ein gemäßigtes Kleinklima zwischen den Heckenblöcken.
Auch landwirtschaftliche Nützlinge wie Marienkäfer, Schweb- und Florfliege profitieren davon.

Eine Studie des Thünen-Instituts aus dem Jahr 2021 zeigt, dass eine auf Ackerland neu angepflanzte Hecke von 720 Metern Länge langfristig die gesamten Treibhausgasemissionen, die ein Durchschnittsdeutscher innerhalb von 10 Jahren emittiert, kompensieren kann 1.

Mit dem vorliegenden Projekt sollen diese Leitstrukturen für Pflanzen und Tiere zwischen der Flussaue der Großen Röder im Süden des Projektes und den Waldgebieten im Norden auf einer Länge von ca. 2 km durch mehrere aneinander gereihte Heckenblöcke beidseits der Ackerflächen wieder neu angelegt werden.
Die Hecken werden als Strauchhecken mit einer Breite von etwa 5 bis 6 Meter ausgeführt. Die Artenzusammensetzung orientiert sich an den Standortvoraussetzungen (Kreuzdorn, Pfaffenhütchen, Hundsrose, Schlehe, Gemeine Birne, Faulbaum, Feldahorn, Eingriffeliger Weißdorn, Roter Hartriegel). Nach 10 bis 15 Jahren ist die maximale Wuchshöhe der Hecke mit ca. 5 – 7 m erreicht und damit der vollständige ökologische Nutzen zu erwarten.

Die neuen Hecken werden spätestens dann das Landschaftsbild prägen und bereichern. Begleitet werden die Hecken durch neue Wege und vorhandene Gräben, die auch Nachbarn und Gästen Erholung durch Wanderungen entlang der Hecken, Blühwiese und Streuobstwiesen bis zum Wald mit dem Arboretum bieten soll.

  1. Drexler, S., Gensior, A. & Don, A.: Carbon sequestration in hedgerow biomass and soil in the temperate climate zone. Reg Environ Change 21, 74 (2021).
    https://doi.org/10.1007/s10113-021-01798-8
  • August 2020

     

    Bodenvorbereitung

    Vor dem Pflanzen der ersten drei Heckenblöcke mit einer Gesamtlänge von 420 m auf dem ehemaligen Acker wurde der Boden gelockert und gekalkt.

  • September 2020

     

    Errichtung temporärer Wildschutzzaun

    Zum Schutz der Heckenpflanzen vor Wildverbiss und Fegeschäden ist es unerlässlich für die ersten ca. 5 – 7 Jahre einen Zaun zu stellen.
    Im September wurde der Zaun für die Heckenblöcke
    gesetzt, die entlang der Blühwiese an der westlichen Ackergrenze angelegt wurden.

     

  • November/Dezember 2020

     

    Heckenpflanzung Teil I

    Die ideale Zeit, um eine Hecke zu pflanzen. So können die Gehölze über den Winter ein feines Wurzelwerk ausbilden und im nächsten Frühjahr gut Wasser ziehen.

    Im November und Dezember wurden in den 3 Blöcken insgesamt 1.680 Pflanzen gesetzt.

  • April bis Oktober 2021

     

    Heckenpflege, Kontrolle und Mulchen

    Gerade in den ersten Standjahren der Pflanzen müssen die Gräser, Farne und Kräuter in den Heckenblöcken niedrig gehalten werden, um den Konkurrenzdruck auf die Heckenpflanzen zu vermeiden. Deshalb wurde 1-2 mal mit Balkenmäher und Freischneider ausgemäht.

    Bei extremer Trockenheit im 1. Jahr muss zudem gewässert werden.

  • November/Dezember 2021

     

    Heckenpflanzung Teil II

    Um den Biotopverbund durch die Heckenpflanzung herstellen zu können, wurde im November 2021 mit dem zweiten Teil des Pflanzprojektes begonnen.

    Nach der sich etwas schwierig gestaltenden Beschaffung des Zaunbaumaterials und der Pflanzen konnten im November beidseitig der Ackerflächen bis auf Höhe des sogenannten Mittelgrabens und kurz darüber hinaus die Zaunfelder gesetzt und die ersten Heckenpflanzen eingebracht werden.

    Damit ist die Voraussetzung für weitere ca. 1.800 m linearer Heckenstruktur geschaffen.