Streuobst

Äpfel, Pflaumen, Kirschen, Birnen – Streuobstwiesen prägen Bauernhöfe seit vielen Jahrzehnten. Aufgrund der Intensivierung der Landwirtschaft seit den 60er Jahren und des Alters der Bäume sind diese ehemals weit verbreiteten Elemente der bäuerlichen Landwirtschaft über die letzten Jahrzehnte in der Region und auch auf diesem Bauernhof sukzessive verloren gegangen. Mehr als 80 % dieser Streuobstflächen sind in den letzten Jahrzehnten umgenutzt worden.

Mit der Pflanzung von knapp 50 Hochstämmen alter Obstsorten auf dem Projektstandort soll der Grundstock für neue Streuobstwiesen als Erhaltungsstätte alter Obstsorten und Lebensraum für viele seltene Vögel, Kleinsäuger und Insekten gelegt werden.

Streuobstwiesen werden charakterisiert durch Obstbäume unterschiedlichen Alters und verschiedenster Sorten, die im Gegensatz zu Obstplantagen so weit auseinander stehen, dass jeder Baum genug Platz und Licht zum Wachsen hat. Zudem sind Streuobstwiesen geprägt durch im Wesentlichen Hochstämme mit großen Baumkronen.
Das Grünland unter den Bäumen wird oftmals als Weidefläche oder extensive Wiese genutzt. Auf den Einsatz von Pestiziden oder Dünger wird bei der Bewirtschaftung verzichtet.

Im Vordergrund der Pflanzung und Erhaltung von Streuobstwiesen steht aus heutiger Sicht der Natur- und Artenschutz, weniger der noch in früheren Zeiten maßgebliche Nutzwert. Mit bis zu 5.000 Tier- und Pflanzenarten gelten alte Streuobstwiesen als die artenreichsten Biotope Deutschlands. Die Bäume und die Wiesen bieten Lebensraum für Vögel, Kleinsäuger und Insekten. Den größten Teil nehmen Bienen, Hummeln, Wespen, Schmetterlinge und Käfer ein. Gerade für Honigbienen und Wildbienen, die aufgrund der Artenarmut auf landwirtschaftlich genutzten Flächen und durch den Einsatz von Pflanzenbehandlungsmitteln stark bedroht sind, bieten Streuobstwiesen perfekte Habitate.
Durch ihr Totholzreichtum und die darin befindlichen Höhlen finden hier eine Vielzahl von Vogelarten und Säugetieren Unterschlupf in alten Streuobstbeständen.

Streuobstwiesen dienen zudem dem Erhalt alter Obstsorten. Alte Obstsorten sind robust gegen Krankheiten und Parasiten. Sie spiegeln die Vielfalt der Geschmackrichtungen wider und liefern, wenn auch weniger, dafür aber qualitativ bessere Früchte. Zudem wird oft auch die bessere Verträglichkeit der alten Obstsorten bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten beschrieben.

 

 

  • Oktober 2021

     

    Auswahl der Obstgehölze

    Die Auswahl ist groß, so scheint es. Mehrere hunderte alte Obstsorten sind verzeichnet. Gepflanzt werden durften jedoch nur Obstgehölze gebietsheimischer Herkunft. Aufgrund der hohen Nachfrage und des begrenzten Angebotes war daher die Auswahl für die Obstsorten unter Berücksichtigung der zum Teil anspruchsvollen Standort­anforderungen der Sorten stark begrenzt. Die Auswahl fiel auf 46 verschiedene Arten an Äpfeln, Birnen, Pflaumen, Kirschen, Quitten.

     

  • November 2021

     

    Pflanzung der Bäume

    Mitte November wurde mit der Pflanzung der Obstgehölze begonnen. Alle Bäume hatten ihr Blattwerk bereits verloren und konnten die Energie so vollständig in die Wurzelbildung stecken. Zum Schutz vor Verbiss-Schäden durch Wild- und Nutztiere an Stamm, Krone und Wurzel wurden alle Bäume mit einem Drei-Pfahlbock, Drahtgeflecht und Wurzelschutz versehen.

     

     

  • Februar 2022

     

    Stammschutz

    Um Risse in der Rinde bzw. das Aufplatzen der Rinde der Bäume durch starke Temperaturschwankungen als Eintrittspforte für Krankheitserreger und Schädlinge zu vermeiden, wurden die Stämme der neu gepflanzten Obstbäume gekalkt oder mit Schutzspiralen versehen.

  • voraussichtlich Mai/Juni 2022

     

    Pflanzschnitt / Sortenkennzeichnung

    Der Pflanzschnitt der Krone muss aus Temperatur- und Zeitgründen auf den Frühsommer verschoben werden. Ein Schnitt ist erforderlich, um ein sicheres und gutes Anwachsen zu gewährleisten. Alle Obstbäume erhalten Sortenschilder mit QR-Code. Über den QR-Code kann mittels Smartphone aus ausführliche Sortenbeschreibung abgerufen werden.