Die Obstbäume sind da

Nach langer Planung und unerwartetem Bangen auf der Zielgeraden wurde nun auch das Element umgesetzt, welches neben „kultivierter Wildnis“ auch wieder etwas echte Kultur der bäuerlich geprägten Ortslagen auf unsere Flächen zurückbringt. Obstbäume bildeten einst den Gürtel eines jeden bäuerlichen Hofes und schmückten generell jede Wiesenfläche. Tausende Quadratmeter große Wiesen oder Weiden ohne einen Baum? Auf solch eine Idee wäre noch vor einhundert Jahren kein echter Bauer gekommen. Natürlich hatte er dennoch primär die sinnvolle Nutzung seiner Fluren im Sinn. Brachten die Bäume doch Unmengen nährstoff- und vitaminreicher und gleichzeitig leckerer Früchte für den Winter und bis in die nächste Saison hinein. Gleichzeitig bildet sich um diese Gehölze natürlich ein ganz spezieller und sehr wertvoller Lebensraum. Weiterhin bieten sie einer Vielzahl der verschiedensten Lebewesen, besonders in der Vegetationsperiode, ein reichliches Nahrungsangebot. Ursprünglich hier heimische und inzwischen fast vollständig verdrängte Vogelarten, wie beispielsweise die Gartenammer (bzw. der Ortolan), sind auf derartige Areale angewiesen, wie sie hier durch die Kombination von Blühwiese, Wildhecken und Obstgehölze entstehen. Die Hochstamm-Obstbäume nutzen sie dabei bevorzugt als Singwarte. Nicht zu vergessen ist die positive Wirkung lockerer Gehölzflächen im Sinne des Erosionsschutzes und der Wasserhaltung, was besonders heutzutage natürlich einen weiteren Pluspunkt darstellt.

In unserem Falle war es damit gar keine Frage: Unsere Flächen brauchen wieder Obstgehölze! Da für uns der Schutz von Umwelt und Kultur an erster Stelle steht und keine Nutzung der Früchte erfolgen soll, führte außerdem kein Weg an der ursprünglichen Wuchsform des Hochstammes mit Pyramidenkrone und an der Auswahl ursprünglicher Sorten vorbei. Auf den drei Teilflächen sind es nun insgesamt 49 Hochstämme geworden, wovon 10 Bäume auf der Röderwiese aus einer Ersatzpflanzmaßnahme junger Bauherren aus Cunnersdorf stammen. Von Königin Viktoria über Roten Berlepsch, Gute Graue, Gravensteiner, Dönissens Gelbe Knorpelkirsche, Bereczki-Birnenquitte, … wurden 46 alte Apfel-, Birnen-, Kirschen-, Pflaumen- und Quittensorten gewählt, welche bereits früh in sächsischer Fachliteratur Erwähnung fanden und inzwischen teils nur noch selten zu finden und damit besonders schützenswert sind.