Anlage von Amphibienlaichtümpeln
In einer finalen Schlammschlacht konnte nun mit dem Beckenbau der Laichmulden eine ganz besonders wichtige Maßnahme fertigestellt werden. Die Amphibien, welchen hiermit primär Laich- und Lebensraum geschaffen werden soll, sind ganz besonders im Norden Sachsens, jedoch auch europa- und weltweit, eine der gefährdetsten Tierklassen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Im Norden Sachsens ist aber sicher der Mangel und immer weitere Rückgang von geeignetem Laich- und Lebensraum besonders problematisch. Naturnahe Teiche und Tümpel werden durch den Menschen immer weiter zerstört. Die Bedingungen der letzten erhaltenden Habitate werden häufig durch Einflüsse ihre Einzugsgebiete, im Norden Sachsens oft konventionelle Agrarflächen, negativ beeinflusst. Die Wasserqualität leidet beispielsweise unter dem Eintrag von Herbiziden und Pestiziden, während die Vegetation durch Düngemitteleintrag verändert wird. Oft trocknen die Wasserflächen inzwischen auch einfach viel zu früh im Jahreszyklus oder gar dauerhaft aus, was unter Anderem durch immer unregelmäßigere Niederschläge in Frühjahr und Sommer und den menschlichen Einfluss auf den Wasserhaushalt der Region verursacht wird. Durch die geringe Anzahl verbliebener Habitate und Individuen fokussieren sich daneben Fressfeinde besonders auf diese, was auch besonders effektive Arten, wie beispielsweise den eingeschleppten Waschbären, einschließt. Die dennoch überlebenden Individuen wandernder Arten stehen daneben durch die fast unüberwindbaren Entfernungen zwischen den wenigen verbleibenden Habitaten vor weiteren Herausforderungen. Große konventionell bewirtschaftete und strukturlose Äcker sowie Verkehrsflächen stellen Todeszonen dar, deren Durchwanderung die wenigsten Tiere überleben. Die genetische Verarmung der Populationen der verbleibenden Habitate wird damit zur nächsten großen Gefahr für den Bestand vieler Arten dieser Tierklasse.
Die Schaffung der Laichmulden im Rahmen der „Biotopbrücke Bieberach“ wird zum Einen neuen Laich- und Lebensraum in geeigneter Umgebung bereitstellen und so als Trittstein für Amphibien in der Region dienen. Zum Zweiten macht die Verteilung der Tümpel entlang der Projektfläche im Kontext der anderen realisierten Renaturierungsmaßnahmen diese Biotopverbindung zwischen den Teichen um Zschorna und der Großen Röder für Amphibien be- und durchwanderbar.
Erwähnt werden sollte daneben, dass die temporär feuchten Mulden natürlich auch für vielen andere Tierklassen und Arten den Nutzwert aller Maßnahmen im Rahmen dieses Naturschutzprojektes nochmals erhöhen, da die offenen Wasserflächen mitten in den renaturierten Arealen den generellen Zugang zu Wasser für weniger mobile Arten signifikant erleichtern.
Zu Details der Umsetzung (beispielsweise dem Zweck der Ausführung der benachbarten Wälle oder der Auskleidung der Becken mit Ton) haben uns bereits während der Baumaßnahmen einige interessierte Fragen erreicht. Neben zugrundeliegenden rechtlichen Vorgaben würden Ausführungen zu den Planungshintergründen den Rahmen eines Blogeintrages bei Weitem sprengen, weshalb wir dies bald in einer detaillierten Maßnahmenbeschreibung weiter darstellen.