Steigende Vogel-Artenvielfalt im Kontext der etablierten Blühkräuterfläche
Bisher begeisterten wir uns stark für Insekten, da diese als Anzeiger einer gesundenden und geeigneten Flora sehr gut geeignet erscheinen. Immer mehr Arten fallen im inzwischen dritten Sommer der Blühkräuterwiese auf, die wir hier noch nie sahen und welche tatsächlich in unserer Region oder überregional selten bis sehr selten geworden zu sein scheinen. Doch gerade die Insekten, weit unten in der Nahrungskette, befördern inzwischen beispielsweise auch die Vielfalt der Vögel spürbar. Neben diversen Arten, die man hier kennt, welche aber bereits in vorigen Jahren deutlich von der Wiese und den Insekten darauf angezogen wurden, konnten wir beispielsweise den Wiedehopf in diesem Jahr im Minutentakt auf unserer Blühwiese bei der Futtersuche beobachten. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass sich diese inzwischen nicht mehr so häufige Art genau diesen – sicher bezüglich der sonstigen Gegebenheiten unserer Umgebung eher wenig reizvollen – Platz für die Brut gewählt hat. Jedoch auch die in der Nähe der Blühkräuterfläche auffällige Dichte der vermeintlich „gewöhnlichen“ Arten, beispielsweise die Rauchschwalbe, der Hausrotschwanz oder der Stieglitz, ist inzwischen erwähnenswert. Viele dieser Arten, welche eigentlich wie selbstverständlich in unsere Kultur gehören, sind inwzischen stark vom allgemeinen Insektenschwund überregional und besonders lokal in einer derart durch industrielle Landwirtschaft geprägten Region betroffen.
Neben den Insekten sind jedoch auch kleine Säuger ein wichtiges Element tief in der Nahrungskette, welche selten gewordenen Vogelarten als Nahrung dienen können. Während man meinen könnte, dass es beispielsweise genügend Mäuse gäbe, setzt der vermehrte Einsatz von Bioziden, in diesem Fall Rodentizid, kleinen Nagern zumindest auf den industriell bewirtschafteten Flächen stark zu, auf denen größere Greifvögel üblicherweise Jagd auf diese machen. Auf den Blühkräuterflächen sind dagegen fast immer mehrere Individuen dieser großen Vögel in der Luft oder auf geeigneten Ansitzen (Wildzaunsprofilen, Eichenpfosten oder den speziell geschaffenen Ansitzstangen) bei der Futtersuche zu beobachten und scheinen sehr erfolgreich zu sein. Neben den häufig am Tage zu beobachtenden Arten, wie beispielsweise dem Mäusebussard, Falken oder dem Rotmilan, bietet die – von einem Nachbarn liebevoll als „Mäusezucht“ bezeichnete – Fläche auch hier seltener zu beobachtenden Arten, wie beispielsweise der Schleiereule und den Waldkauz ein willkommenes Buffet. Gleichzeitig regulieren alle Greifvögel den ansonsten tatsächlich möglicherweise ausufernden Nagerbesatz auf natürliche Weise und bildet sich ein Gleichgewicht aus Jägern und Gejagten. Bezüglich der „Mäusezucht“ muss man sich deshalb tatsächlich keine Sorgen machen, wenn man nicht in den Maßstäben der industriellen Landwirtschaft mit völliger Ausrottung liebäugelt, wie sie am Beispiel des Feldhamsters in Sachsen schon erfolgreich umgesetzt wurde.
Der Wiedehopf bei der hektischen Futtersuche.